Expose

Wolfgang Franek – der Wolf – ist einsam: Und das ist kein Wunder, denn er ist einer der letzten Helden, einer ausgestorbenen Art: Die der „richtigen Männer“ nämlich.

Ein starker Beschützer will er sein, der Versorger und Ernährer. Seine Frauen sollen sich vice versa natürlich brav versorgen und beschützen lassen. Und ohne ihn möglichst keinen Schritt tun wollen und können.

Andere Männer erlebt Wolf – ganz seinem Motto „Andere Typen wollen eh nur mein Geld und meine Weiber!“ folgend – allesamt als Konkurrenten und hat mit ihnen wenig am Hut, zumal er sie natürlich sowieso allesamt für „Schwachstellen“ hält.

7 Blondinen lang begleiten wir Teilzeitgenie und Trash-Philosoph Wolf durch die bizarren Episoden seines (Beziehungs)-Lebens.

Erleben, wie der Wolf – die selbsternannte Antithese zu „Political Correctness“ und „gutem Geschmack“ – versucht, im Wien von heute seinen Anachronismus zu leben. Während wir im „Voice Over“ seinen Ratschlägen, Weisheiten, Phantasien und Interpretationen der Geschehnisse lauschen, sehen wir, was das Leben – und vor allem natürlich die Frauen – in der Realität daraus machen.

So erfahren wir, warum alle seine Partnerinnen durch ihn zwar magersüchtig, aber erfolgreich werden und warum der Wolf am Ende zwar nichts gelernt und auch keine Beziehung hat, aber dafür ein höchst erfolgreiches Unternehmen, dass von seinen sieben Verflossenen geführt wird.

Und dieses Unternehmen hat auch einen Namen: eurobuch.com. Der Wolf hat es aufgebaut, dann mit Gewinn verkauft. Und lebt heute seine Philosophie im Internet – als kreativer Kopf der eurobuch.com. Und als Leiter der Arbeitsgruppen von Fachleuten, die sich um die Idee eurobuch.com scharen. Der Wolf gibt die kreativen Anstöße, die Teams von Experten setzen sie um. So ist eurobuch.com zu Europas größter Buchsuchmaschine geworden, die 210 Millionen Titel im Handumdrehen findet und auflistet. Eine Erfolgsgeschichte.

Und natürlich ist uns am Ende auch klar, warum die Damen an Wolf’s Grab trotz allem bitterlich um ihn weinen, während er als einsamer, aber wahrer Held auf dem Kahlenberg in den Sonnenuntergang reitet…

Wien als Schauplatz präsentiert sich, wie Wolf selbst: Charmant, aber in grotesker Schräglage. Im Versuch, überlebte Klischees zu erfüllen und gerade deshalb als krasser Gegensatz dazu. Mit einer starken musikalischen Ebene – inklusive der Blues-Songs von Wolf’s eigener Band – könnte „Wolf unter Blondinen“ an die Tradition von „Müller’s Büro“ anschließen.

© Sissi Gruber