Der Wolf – ein Mann mit sieben Siegeln
„Ich bin gefasst. Ich bin sehr gefasst. Ich bin auf alles gefasst“, suggeriert sich Leonie Geßlein ein, während sie beherzt aufs Gas steigt. Die Wiener Peripherie hat sie hinter sich gelassen, die gläsernen Bürotürme schrumpfen langsam im Rückspiegel. „Was hetzt du so. 70 reicht vollauf. Du landest früh genug im finsteren Tal des letzten Dinosauriers“, denkt sie, durchs offene Fenster einen pikanten Zug Schnellstraße inhalierend. Irgendwie paradox. Mit dem blitzblauen, geleasten Firmen-SUV, elektrisch, auf Zeitreise ins Mesozoikum, ins Auge des Erdmittelalters zu entschweben.
Rückblende. Wenige Tage davor war sie, kaum im Verlagsbüro angekommen, von einer Suada kapitalen Ausmaßes empfangen worden. Leonie ließ sich in den Drehstuhl fallen und ihre Freundin erst einmal Dampf ablassen. „Wir müssen diesem selbsternannten Macho von der traurigen Gestalt ordentlich auf den Zahn fühlen, Leonie. Ihn aufmachen, ihn meinetwegen ausweiden“, so XXX, CEO eines federführenden heimischen Verlages für zeitgenössische Frauenliteratur in ungewohnt aufgeheiztem Ton. Sie hatte offenkundig auf nüchternen Magen einen unverdaulichen Brocken verschluckt. „Von wem sprichst du? Und was sollte uns das bringen? Soweit ich weiß, ignorieren wir ideologische Irrläufer, noch dazu wenn es sich um Testosteron gesteuerte handelt“, warf Leonie, Assistentin auf Augenhöhe, ein. „Weil dieser Typ völlig aus der Zeit gefallen ist. Für den ist das Kürzel PC nur gleichbedeutend mit einem Strom betriebenen Arbeitsgerät. Mit PC im Sinne von Political Correctness hat der Null am Hut. Bezeichnet sich allen Ernstes als Reaktionär. Ein Witz, oder. Ist offenbar auch ein astreiner Sexist. Der personifizierte Gegenentwurf zu allem, was das moderne, weibliche Selbstverständnis ausmacht. Als hätte es nie eine Frauenbewegung gegeben. Um das alles noch zu toppen zitiert er diesen ekeligen Sager von Charles Bukowski* (Unten Zitat anführen…), du weißt schon. Jesus!“ stieß sie schnappatmend hervor. „Aber doch spannend, weil so total daneben“. „Wie bist du überhaupt über dieses Urgestein gestolpert, hat er uns etwa ein Manuskript geschickt“?, fragte Leonie. „Von wegen. Zufall. Ich habe mich frühmorgens ein wenig im Netz um getan und habe routinemäßig den Begriff „Literat- und In“ gegoogelt. Da erscheint diese, seine Website, ziemlich prominent gereiht obendrein. Frag aber nicht wie er das bewerkstelligt hat, denn offenbar hat er noch nie einen längeren Text publiziert, geschweige denn ein ganzes Buch. Aber scheinbar will er jetzt Nägel mit Köpfen machen und arbeitet an einem autobiografischen Roman. Wahrscheinlich würde sich mit dem tiefen Fall nebstbei gern finanziell und überhaupt sanieren. „Sieben Jahre durch die Hölle“ hat er ihn betitelt. Geh bitte. Geschichten von gescheiterten Existenzen, die nur noch ihr Jammertal zum Versilbern haben, gibt es wie wir wissen, zum Abwinken. Das muss man ihm lassen: Mut hat er und Selbstbewusstsein, um nicht zu sagen Chuzpe. Jedenfalls dürfte sein Ego trotz „Hölle“ keinen gröberen Schaden genommen haben. Und was erstaunlich ist: es liest sich sogar nicht schlecht, was er da so absondert“.
Leonie klappte ihren Laptop auf und öffnete die Website. XXX hatte nicht übertrieben. Der Literat ist laut Eigendefinition „Reaktionär und Trendsetter“ und so manches mehr. Sie überflog einige Textpassagen ohne erkennbaren, roten Faden, sowie Leseproben des in Planung befindlichen Werkes. Außer ein paar Illustrationen nichts. Kein Foto des Protagonisten, keine persönlichen Daten, nur ein Name. Nie gehört. Vielleicht ein Pseudonym. Alles sehr mysteriös. Meint der Mann das echt und todernst? Oder hat er rein als Marketinggag eine Kunstfigur erschaffen, mit Schwerpunkt Provokation? Ist das Raubtier bloß Fassade, in Wahrheit alles nur Ironie?. Beide legten fast synchron ihre Beine überkreuzt auf den langen Schreibtisch. Kurze Stille. „Grübeln ist in gegebenem Fall unergiebig. Da helfen nur Informationen aus erster Hand, noch besser – eine Begegnung der Ersten Art“, beendete XXX die Schweigeminute abrupt. „Ich hätte gute Lust, dieses männliche Fossil eigenhändig abzuklopfen, bin aber leider derzeit voll mit Arbeit zugedeckt. Übernimm bitte du das. Vereinbare einen Termin und fahr hin zu ihm. Versuche an sein Material heran zu kommen, es zu sichten und bringe ihn zum reden. Falls er sich bedeckt hält, tust du eben so, als würden wir unter gewissen Umständen erwägen, ihn zu verlegen“. “. Sie lächelte seltsam abgründig und war in diesem Augenblick selbst das Raubtier. Eines das Witterung aufgenommen hat. „Ich mach´s“, sagte Leonie ohne Umschweife.
Während auf der B3 Richtung Hollabrunn 380 KV-Leitungen, Megawindräder und Sendemasten, dazwischen spärlich Weinviertler Landschaft an ihr vorbei rauschen, geistert es in ihr immerzu: Himmelfahrtskommando, Himmelfahrtskommando… Da war noch die Sache mit dem Termin ausmachen gewesen. Leichter hin gesagt, als durchgeführt. Keine Telefonnummer zu eruieren, weder mobil noch fest. Schlussendlich kam auf ihre Mailanfrage eine Rückantwort. Sehr formell: Donnerstag, 12 Uhr. Passt das? Dazu eine Adresse in einem kleinen Dorf, am Fuße des Manhartsberges. Da darf man sich jetzt nicht einen Gebirgszug vorstellen. Im Weinviertel gereicht alles was über 100 Meter über die durchschnittliche Seehöhe hinaus ragt, schon zum Berg. Also mehr Hügel. Als das Navi signalisiert, von der Bundesstraße links abzuzweigen, ist das Tal dann gar so finster nicht, das Haus schnell ausgespäht. Und da ist sie auch wieder, ihre Selbstsicherheit.„Wenigstens wird er dich nicht anmachen. Du bist Naturdunkelbraun, knapp über 40 und du trägst das bequeme Schuhwerk mit dreikommafünf Zentimeter Absatz. Höchst unwahrscheinlich, dass du in sein Beuteschema passt“. „Mach ihn auf, weide ihn aus“, echot die Chefin im Hinterkopf. Sollte sie etwa Steine in seinen Bauch füllen wie im Grimm´schen Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein? Halt. Welch seltsame Fügung, es fehlt ihr nur eigentlich nur ein i auf ein Geißlein. Sie ist, wie schon eingangs erwähnt, auf eh alles gefasst und eventuell zu fast allen Untaten bereit.
Geßlein lässt also den imaginären Korb**, mit dem Ballast und den Ressentiments auf dem Rücksitz stehen und klingelt leichten Sinns, ja regelrecht neugierig an der Tür des großen Gebäudes mit vielen Fenstern, Senf gelber Putz, abblätternd. Es verstreichen kaum zehn Sekunden, da steckt der postulierte Wolf Stadtherr, Literat, seinen Kopf durch eines Fenster im Ersten Stock. „Ich werfe Ihnen die Schlüssel runter, dann den langen Flur entlang, letztes Zimmer links“. „Von hier unten, sieht Isegrim direkt freundlich aus“, denkt sie, fängt mit sicherer Hand den Schlüsselbund auf, um den Wolfsbau aufzuschließen.
7 Blondinen, Treue und Perserteppiche
„Der Preis ist egal, er ist ein Mann, die sich alles leisten kann“, sagte meine Assistentin am Telefon als sie beauftragt war, für mich ein Hotelzimmer in Salzburg zu buchen. Es ging um ein Treffen wegen einer werblichen Kooperation mit einem potentiellen Investor. Wir hatten uns in Salzburg verabredet. Wegen der Festspiele waren die Zimmer knapp und als sie mir die Buchung ausdruckte bemerkte ich das ich diesmal im Goldenen Hirschen gleich neben meiner Blauen Gans, die ausgebucht war, untergebracht war. Ich packte meinen Reisekoffer, verabschiedete mich von meinem Kater Willi und stieg aufs Gas. Im Augenwinkel nahm ich noch die blonde Mähne meiner Tippse wahr und freute mich nun doch auf die kommenden Tage.
Ich war beruflich für meine Verhältnisse relativ oft auf Reisen, relativ oft deshalb, weil ich meinem Naturell entsprechend nicht wirklich gerne reise. Am liebsten ist ein altvatrischer Typ wie ich selnst zu Hause, dort, wo alles an seinem Platz und so ist, wie ich es gerne habe.
Und wenn ich schon reiste, so dachte ich mir, so soll es so angenehm wie möglich sein, vor allem deshalb, damit ich – frei nach dem Grundsatz, wenn es dem Boss gut geht dann geht es der Firma gut – bei den zu absolvierenden Meetings mit Kunden oder Geschäftspartner gut ausgeruht und konzentriert arbeiten konnte. Ich machte es mir deshalb zum Grundsatz in dem für besten Hotels der jeweiligen Stadt abzusteigen.
Geschäftlich zu reisen finde ich schön.
Ich zahlte immer gerne Steuer, je mehr, je lieber, weil mir als Unternehmersohn von Kindheit an klar wurde, dass man, wenn man eine Scheibtruhe voll Geld zum Finanzamt führt man zuvor 2 Scheibtruhen verdient hatte. Trotzdem versuchte ich natürlich, unnötige Ausgaben zu vermeiden, wenn diese aus privater Tasche zu bezahlen gewesen waren. Das hieß im Klartext, dass ich beispielsweise meine Dates außerhalb von Wien gerne mit einer Geschäftsreise verbunden habe. Über Parship hatte ich eine Blondine kennen gelernt die von sich behauptete, über den geilsten Arsch von Salzburg zu verfügen. Das war mir recht.
Ich genoss die Fahrt in meinem klassischen Boliden, hohe Qualität aber nobles Understatement versteht sich und das einzige, was ich hörte war das Ticken meiner Schweizer Uhr.
Für das Meeting hatte meine Tippse mich gut mit unterlagen ausgestattet und ich ließ den Job hinter mir und meinem Gehirn freien Lauf, dachte nach, über das erreichte und versuchte ein wenig Geschwindigkeit aus meinem Leben zu nehmen. Ich wollte die Tage einfach genießen, dass hatte ich mir verdient.
Sissy Gruber hatte gestern das Exposé für ein Werbefilmprojekt fertig gestellt und geliefert, Kompliment, wirklich gut formuliert. Ich ließ den Text vor meinem geistigen Auge ablaufen und war zufrieden.
Wolfgang Stadtherr – der Wolf – ist einsam: Und das ist kein Wunder, denn er ist einer der letzten Helden, einer ausgestorbenen Art: Die der „richtigen Männer“ nämlich.
Ein starker Beschützer will er sein, der Versorger und Ernährer. Seine Frauen sollen sich vice versa natürlich brav versorgen und beschützen lassen. Und ohne ihn möglichst keinen Schritt tun wollen und können.
Andere Männer erlebt Wolf – ganz seinem Motto „Andere Typen wollen eh nur mein Geld und meine Weiber!“ folgend – allesamt als Konkurrenten und hat mit ihnen wenig am Hut, zumal er sie natürlich sowieso allesamt für „Schwachstellen“ hält.
7 Blondinen lang begleiten wir Teilzeitgenie und Trash-Philosoph Wolf durch die bizarren Episoden seines (Beziehungs)-Lebens.
Erleben, wie der Wolf – die selbsternannte Antithese zu „Political Correctness“ und „gutem Geschmack“ – versucht, im Wien von heute seinen Anachronismus zu leben. Während wir im „Voice Over“ seinen Ratschlägen, Weisheiten, Phantasien und Interpretationen der Geschehnisse lauschen, sehen wir, was das Leben – und vor allem natürlich die Frauen – in der Realität daraus machen.
So erfahren wir, warum alle seine Partnerinnen durch ihn zwar magersüchtig, aber erfolgreich werden und warum der Wolf am Ende zwar nichts gelernt und auch keine Beziehung hat, aber dafür ein höchst erfolgreiches Unternehmen, dass von seinen sieben Verflossenen geführt wird.
Und dieses Unternehmen hat auch einen Namen: eurobuch.com. Der Wolf hat es aufgebaut, dann mit Gewinn verkauft. Und lebt heute seine Philosophie im Internet – als kreativer Kopf der eurobuch.com. Und als Leiter der Arbeitsgruppen von Fachleuten, die sich um die Idee eurobuch.com scharen. Der Wolf gibt die kreativen Anstöße, die Teams von Experten setzen sie um. So ist eurobuch.com zu Europas größter Buchsuchmaschine geworden, die 210 Millionen Titel im Handumdrehen findet und auflistet. Eine Erfolgsgeschichte.
Und natürlich ist uns am Ende auch klar, warum die Damen an Wolf’s Grab trotz allem bitterlich um ihn weinen, während er als einsamer, aber wahrer Held auf dem Kahlenberg in den Sonnenuntergang reitet…
Wien als Schauplatz präsentiert sich, wie Wolf selbst: Charmant, aber in grotesker Schräglage. Im Versuch, überlebte Klischees zu erfüllen und gerade deshalb als krasser Gegensatz dazu. Mit einer starken musikalischen Ebene – inklusive der Blues-Songs von Wolf’s eigener Band – könnte „Wolf unter Blondinen“ an die Tradition von „Müller’s Büro“ anschließen.
Andere Männer wollen nur Dein Geld und Deine Frauen, das war mir schon auf Kindesbeinen klar geworden, weil ich immer gerne beobachtete. Kluge Männer halten ihre Frauen im Hintergrund und so hielt ich sie auch. Meine Frauen haben sie nie bekommen, zumindest nicht in meiner Zeit – so lange Du Deine Frau gut fickst gehört sie Dir – und da von Natur aus jungfräulich geborene Frauen bekanntlich mit jeden Fick an Wert verlieren, machte mir das nichts aus.
Dass sie mein Geld bekommen haben ist schon betrüblicher, jedenfalls ist das Leben ohne Geld weit schlimmer, als ich mir das jemals vorstellen konnte.
Ich parkte mein Auto in der Möchsberggarage und macht mich zu Fuß auf zum Hotel, bezog meine Suite und ricvhtete mich ein, indem ich meine sieben Sachen aus dem Körberl auspackte und an deren Plätze brachte, hängte mein Designer Sakko und den zinnoberroten Schal, den mir eins Marlene geschenkt hatte auf, schlichtete mein T-Shirts auf den Biedermeierschreibtisch, Zahnbürstel uns 3 Tagesbart Rasierer zum Aufladen ins Bad, legte mich aufs Bett. Das Zimmer war gut eingerichtet und zu meiner Freude lag ein Perserteppich drinnen.
Frisch geduscht und ausgeruht begab ich mich in die Hotelbar, wo wir zum Soupe verabredet waren. Ich war auf Reisen gerne in Bars. Diese sind wie geschaffen dafür, um Handlings- und Geschäftsreisenden einen wahrhaft angenehmen Tagesausklang zu bieten.
Sie sah umwerfend aus und ich ließ uns feine Häppchen, Cafe, Wasser und eine Flasche Scotch kommen, ohne Eis. Wir führten eine stundenlange wahnsinnig erotische Kommunikation. Sexy Augen werden dem Wolf nachgesagt und die Art, wie diese einen ansehen, durchdringend, der Blick eines Mannes der weiß was er will, der Blick der eine Frau schon scharf machen kann und Hände, die Stärke versprechen und wissen, was sie tun, diese Attribute setzte er ein, um immer den exakt gleichen Frauentyp zu beeindrucken.
Ja, was soll ich sagen. Das Rehlein mit dem geislten Arsch von Salzburg ist wiederstandtslos im Goldenen Hirschen gefallen. Wir waren dann noch einige Male am Wochenende zum Reiten irgendwo im Salzkammergut verabretet und erlebten wovon der einfache Bürger wohl nicht einmal träumen kann weil ihm die Vorstellungsgabe fehlt und wir buchten 14 Tage Reiturlaub in Südamerika, Jahreszeiten bedingt.
Sie wollte mir, offenbar um ihre First Lady Position zu sichern, mit ihren Beziehungen bei meinem mit dem Film in Zusammenhang stehenden Blues Projekt behilflich sein und arrangierte ein Treffen mit einem ihr bekannten Impressario Backstage bei einer Watzmann Aufführung in der Stadthalle. ES ließ sich gut an.
Herbei geführte wirtschaftliche Probleme, die ich aufgrund der Übermacht an Gegnern nicht mehr in den Griff bekommen konnte, schwächten in den nächsten Wochen meine Position, wir stornierten den Urlaub und es kam erstmals in meinem Leben, wie es kommen musste, die Kleine ließ mich fallen, wie einen heißen Erdapfel und ward nebst Arsch nicht mehr gesehen.
Abschliessend sei bemerkt, das bei näherer Betrachtung war es ganz klar und logisch, dass der Wolf entgegen dem Zeitgeist keinen Millimeter von seinem Beuteschema abweichen konnte und wollte. Konnte und wollte, keine Kompromisse gerade in Herzensfragen. Meine First Ladys auf Zeit waren leicht zu schubladisieren, blond, schlank, durchgeknallt, andere hatten keine Chance, man hat ja einen Ruf zu verteidigen.
Wasserstoffblond
Es waren 7 Blondinen auf meinem Weg, ich liebe sie alle, jede zu ihrer Zeit. Böse Zungen mögen behaupten, ich würde ein Klischee bedienen. Ich sehe das anders.
Ich ließ mich jede Frau ein als wäre sie meine erste. SO fühlte ich mich auch und gestand beim ersten daze gerne, das sie, die Lady die mir gegenüber sa
Meine Blondinen waren vorwiegend in zwei Berufen unterwegs, manche Waren irgendwo Assistentinnen der Geschäftsleitung, andere als Kindergrärtnerinnen, Lehereinnen oder Hochschulprofessoren tätig.
Sie waren gebildet, und mit weiblicher Inteligenz versehen. Sinnlich, und wunderschön anzusehen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, mit einer Frau ins Bett zu gehen, die mir optisch nicht gefällt obwohl mache Frau mir suggerieren wollte, dass dunkelghaarige frauen halten, was Blondinen verprechen. Ich weiß es nicht, habe es niemals ausprobiert.
Begegnung der Ersten Art
„So lebt also ein fleischgewordener Tabubruch“, dachte sich Leonie als sie sich im engen Stiegenhaus, voll geräumt zwischen ausgemusterten Einrichtungsgegenständen, Kartons, Dosen, etc. nach oben durchzwängte. Am Ende des Flures stand breitbeinig ein pechschwarzes, wohl genährtes Kalb von Hund und versperrte den Weg. „Kommen sie nur weiter, der ist harmlos. Sie haben doch keine Angst?“, vernahm sie eine Stimme aus dem Off. „Nein, nein, Angst nicht, aber…“. Endlich trat ER aus einem Zimmer linker Hand und auf sie zu. „Das ist Leo“, machte er sie bekannt. Das Hundetier kam schwanzwedelnd auf die Besucherin zu, um sich sanft, aber mit vollem Gewicht gegen ihre Beine zu lehnen. Damit war das geklärt.
Dann blickte Leonie endlich frontal in SEIN Gesicht. „Der irrlichternde, desillusionierten Ausdruck eines Raubtieres nach erfolglosem Beutezug“, war ihr erster Impuls. Aber größer als ausgemalt. Die Ähnlichkeit mit dem bekannten Theaterimpressario Paulus Manker unübersehbar. Unwesentlich hübscher vielleicht. Aber auch ähnlich gezeichnet vom Leben.
Er schlurfte in seinen Waldviertlern voraus und sie betraten einen spartanisch möblierten Raum. Beherrscht von einem provisorischen Arbeitstisch mit einem 50 Zoll? Bildschirm und einem altmodischen, schwarzen Wählscheibentelefon. Der Wolf, zottig langes, angegrautes Haupthaar und einen Fünftagebart, grob geschätzt, bedeutete ihr auf einem dunklen Kunstledersofa Platz zu nehmen. „Da wären wir also“, meinte er kryptisch und gönnte sich einen Lungenzug aus seiner selbst gedrehten Zigarette. Leonie blickte sich suchend im Zimmer um. „Wo ist die Standuhr in der sich das Geißlein zur Not flüchten könnte?“. Die alte Pendeluhr, die über ihrem Kopf an der Wand hing, ungeeignet. Der Wolf saß derweil in geduckter, lauernder Haltung hinter seinem Schreibtisch und musterte den Ankömmling. „Kolossal. Die gehört in meine Schublade für weibliche Verlagsangestellte in gehobener Position, mittleren Alters. Passt wie die Faust aufs Aug. Dezenter, mausgrauer Businesslook, sachliches, professionelles Gehabe. Null erotische Wirkung“.
„Was genau verschafft mir die Ehre?“, fragte er ohne Umschweife. „Wir, also meine Chefin und ich finden sie als Person sowie ihre schriftstellerische Arbeit außerordentlich bemerkenswert, Herr Stadtherr“, mühte sich Leonie die passenden Worte zu finden. „Ich darf mir keines Falls anmerken lassen, dass wir ihn de facto nur entlarven, ihn quasi zu feministischen Privat-Studien heran ziehen wollen“ dachte sie bei sich. „Frau von Sitzendorf ersuchte mich, ihre Entwürfe und Manuskripte unter die Lupe zu nehmen. Hernach sehen wir weiter. Möglicherweise ergibt sich daraus ja eine befruchtende Kooperation, verlegerisch gesehen. Ist doch auch in Ihrem Interesse, denke ich“, stieß sie verlegen räuspernd hervor. Nicht der Wolf war in gegebenem Fall derjenige, der die Kreide gefressen hat. Das war sie. „Der Dame würde ich übrigens gerne einmal in den Mantel helfen“, kehrte Herr Stadtherr wie aufs Stichwort, den Vorzeige-Macho heraus. Um ihre Augen verdrehen zu können, wendete Leonie ihren Kopf nun in Richtung Ausgang.
„Bis jetzt existieren nur einige Bruchstücke, einzelne Texte. Aber sie können gerne alle überfliegen. Das erste Kapitel liegt sogar schon im Rohentwurf vor. Ich drucke es gleich aus“. Sie betrachtete sein aus den Fugen geratenes Profil während er zwischen Bildschirm und Drucker hin und her manövrierte. „Könnte es sein, dass ihm das Buchprojekt zwar wichtig, aber die Nebeneffekte noch wichtiger? überlegte sie. „Dass der einsame, verlassene, tragische Held auch deshalb unseren Rettungsanker ergriffen hat, um wieder an die Große Welt anzudocken. Manchmal verhalten sich die Dinge nämlich ganz einfach. Er lässt uns in sein aktuelles, wenig glamouröses Dasein schauen, um wieder volle Aufmerksamkeit zu genießen. Gut möglich. So gesehen bin ich ja fast missionarisch tätig“. Aber plötzlich waren sie da. Aus dem Hinterhalt. Das Unbehagen und die Skrupel. „Eigentlich ziemlich fies, was Franziska und ich hier abziehen. Menschlich nicht astrein. Auch wenn das Zielobjekt Klassenfeind heißt“. Leonie Geßlein atmete kurz durch und richtete sich kerzengerade auf. Nahm, wieder ganz Profi, den dünnen Stoß Manuskriptseiten entgegen und begann zu lesen.
Mittwoch, 4. Mai 2016
Es ist degoutant, dass ich hier sitzen muss und erstmals im Leben etwas tue, was ich nicht will und damit einen meiner Grundsätze breche. Seit ich denken kann, böse Zungen behaupten noch nicht sehr lange, habe ich stets gemacht, was ich wollte, weil ich es gut konnte. Das war schon als Kind so und meine lieben Eltern ließen mich gewähren. Mir ging es dabei stets um das „Stück“, Details habe ich delegiert an Menschen, die dies besser konnten als ich. Wie gerne hätte ich jetzt eine blonde Autorin an meiner Seite, eine Lady, der ich diese Geschichte erzählen kann und sie schreibt das Ganze auf – aber ohne Kohle, dass weiß ich schon lange, gibt es für mich keine Hasen. Die Erkenntnis kam mir, weil die Mädels nicht mal bei mir geblieben sind, als ich noch Kohle hatte. Wie sollte das dann heute gehen – für mich unmöglich.
Ich bin ein Looser, wie er als Negarant mit der Madame im Buche steht. Ja, ich selbst hab es mir schon eingestanden, es hat 7 lange Jahre gedauert, bis ich es verstand; 7 Jahr. Nicht, weil ich nicht flexibel wäre, oh, das bin ich sehr, sondern einfach, weil mir das Verständnis fehlte. Gestern war es dann soweit, ich verstand und hatte eben diese Erkenntnis. Ja, und weil die Welt eben ist wie sie ist, bleibt mir aus meiner finanziellen Not nichts andres übrig, als mich selbst zu verleugnen und zu schreiben.
Dieses Buch handelt vom Scheitern, von meinem Scheitern. Zerbrechen eines an sich einfach gestrickten Lebenskonzeptes. Worum geht’s im Leben?
Diese Frage beschäftigte mich seit meiner Kindheit. Schon damals realisierte ich, dass es einen grundlegenden Unterschied gibt zwischen Buben und Mädchen und sich daraus Chancen auf Synergien ergeben, wenn Mann eine gute Frau an seiner Seite hat und dann kam es anders. Ich glaubte immer wieder, in einer meiner superschlanken, durchgeknallten Blondinen eine Antwort gefunden zu haben, Antwort durchaus ja, für nur einen Lebensabschnitt vielleicht. Irgendwas klappt nicht mehr, seit Womens Liberation aus der Kehle Frank Zappas erstmals mein Ohr erreichte. Ich lernte. Je älter und reifer ich wurde, so pragmatischer wurde auch meine Antwort.
Was braucht ein Mann wirklich – nein, das würde wieder Mal Sprengstoffe in sich bergen. Die Frage muss lauten, was braucht ein Mann, der so herrlich einfach gestrickt ist wie ich selbst, um glücklich zu sein. Es sind derzeit 5 Posten auf meiner Wunschliste. Ich darf das jetzt auf den Punkt bringen.
- Erfolg im Tun für Selbstwert und Unabhängigkeit.
- Eine IWC Schaffhausen Portugieser Automatik mit 7 Tagen Gangreserve aus Stahl (nobles Understatement ist selbstverständlich) mit schwarzem Lederband und dieser herrlichen Schließe am Handgelenk. Das ist für mich Kunsthandwerk welches mich täglich erfreut und braucht auch keine blöde Batterie. (So eine will ich wiederhaben.)
- Einen klassischen Amerikaner mit V8 Maschine für die Mobilität.
- Eine Frau, die mir gefällt, an meiner Seite und
- mehr Cash im Sack, als meine First Lady ausgeben kann.
Pfau, ist die Tipperei mühsam, und ich wollte euch doch noch von der ROLLS ROYCE Werbung aus meiner Kindheit erzählt haben – aber der Anfang ist gesetzt (Kill Bill, Beweg den großen Zeh, oh weh 🙂 )
Scheiße, ein Rechtschreibprogramm sollte ich mir auch noch checken. Mein Leben ist sehr mühsam ohne Sekretärin. Das sag ich jetzt, obwohl ich vor langer Zeit in Deutsch maturiert habe. Das war noch lustig. Ich schrieb meine Schularbeiten gerne mit roter Tinte und unser Klassenvorstand korrigierte in blau. Und dann gab es da diese Zentralsparkassa-Schülerkalender. Dort lernte ich dann kurrent zu schreiben und unser Klassenvorstand benötigte die Hilfe eines erfahrenen Lateinprofessors – und die blaue Tinte. Ach ja, ich denke dieses Buch wird lustig, kritisch werden und vielen Feministinnen und Fut-Knechten die Schadenfreude ins Gehirn treiben. Dies sage ich rein hypothetisch, weil ich selbst Gottlob das Gefühl der Schadenfreude oder gar, jemandem etwas zu Fleiß machen, nicht kenne. Fortsetzung folgt…
Der Tag war beschissen wie jeder andere – grundsätzlich. So habe ich mich eh wieder gut rüber gerettet, aber die Erkenntnisse, diese täglich neuen widerwärtigen Erkenntnisse, das halt ich glaub ich nur durch, weil ich auf gute persönliche Ressourcen, basierend auf meiner genial einfachen Kindheit, zurückgreifen kann. Ich finde das so wichtig, weil ich davon wirklich was verstehe, drum rede ich davon. Menschen, die mich kennen, werden bestätigen können, dass ich von kaum was etwas verstehe, von kaum einem Thema rede, außer, ich weiß, wovon ich rede. Für alles andere gibt es ja gute Literatur, auf die man verweisen kann. Für mich gibt es nicht viel Abstoßenderes als Männer, welche Blödsinn reden und sich dabei gut vorkommen. Bei Frauen ist mir nach dem Grundsatz, gescheit bin ich selbst, logische Intelligenz nicht wichtig, auf emotionale Intelligenz kommt es bei Frauen für mich an.
Eine der besten blonden, schlanken und durchgeknallten Frauen, die ich besonders geliebt habe!! , war wie man sagt „strohdumm“ intellektuell, – Kochlehrerin in Strebersdorf, aber süß, so süß, geil weiblich, wow – und gevögelt haben wir auf Teufel komm raus. Ja, der Wolf und der Sex – die Hasen, die ich geliebt habe, alle sahen sie sich ähnlich, waren von den Socken, weil ich angeblich so was auch immer war. Ich denk mir – pragmatisch, es liegt einfach daran, dass ich mit einem ziemlich großen Schwanz ausgestattet bin, da braucht Mann nicht viel einfühlsam und so weiter sein – aber mein Schwanz ist eine andere, längst vergessene Geschichte. Zurück zu Kindheit und Ressourcen – eine gute Kindheit haben, dem Kinde eine gute Kindheit geben – ach, für diesen Grundsatz habe ich auf sehr viel verzichtet in meinem Leben und das aus Überzeugung, aber dazu später.
Ich selbst hatte eine wunderbare Kindheit. Gut-bürgerlich in der Wiener Vorstadt aufgewachsen, mein Papa, Unternehmer und ein Prolet aus Favoriten, meine Mama, eine Lady aus einer kosmopolitischen Berliner-Künstlerfamilie. Sie verbrachte ihre frühe Kindheit im heutigen Ost-Berlin nähe Rheinbaben-Allee, Grundewaldsee. Aber damals gab es nur ein Berlin und Mama erzählte mir in meiner Kindheit tausend und eine Geschichte von damals, ach wie liebte ich das damals, die für mich gute alte Zeit.
Ja, ich mag meine Erinnerungen, Erinnerungen an meine unbeschwerte Kindheit, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Wir wohnten damals in meinem Elternhaus, wir das warn meine Eltern und später auch mein kleiner Bruder, mittlerweile ein systemangepasstes Arschloch, wie viele kluge Menschen, aber das wusste ich nicht, als ich täglich betete, Gott möge mir ein Brüderchen schenken, ein Brüderchen, quasi ein verwandter Freund für immer oder so.
Fortsetzung folgt…